Star Trek: Discovery (S1)

USA 2017, Creators: ryan Fuller, Alex Kurtzman, D: Jason Isaacs, Sonequa Martin-Green, Doug Jones, Michelle Yeoh //

Ganze 12 Jahre mussten die Star-Trek-Fans warten bis die wohl populärste SciFi-Serie mit einem neuen Kapital zurück auf die Bildschirme gelang. Natürlich gewährte zwischenzeitlich J.J. Abrams dem Star-Trek-Universum eine Frischzellenkultur, die bei manch hartgesottenem Trekkie nicht gut ankam – aber, und das kann selbst dieser nicht leugnen, Star Trek wieder lebendig machte und vor allem den neuen Generationen einen gelungenen Einstieg offerierte.

Nun startet CBS eine ganz neue Serie im Star Trek Universum namens „Discovery“, was auf einen Fokus auf Entdeckungsreisen in unbekannte Welten schließen lässt. Fast so, wie es das kultige Intro des Ur-Star-Trek immer versprach. Doch der zweiteilige Pilot präsentiert sich gänzlich anders, nämlich mit einem dramatischen Kriegsszenario und einem altbekannten Feind.

Die Geschichte spielt sich auf dem Schiff U.S.S. Shenzhou ab, die am Rande des Föderationsgebietes ein seltsames, getarntes Objekt entdeckt. Als die junge erste Offizierin Michael Burnham dieses gewaltige Objekt betritt, löst sie damit eine Kette von Ereignissen aus…

Burnham, überzeugend gespielt von Sonequa Martin-Green, wird auch klar als zentrale Figur inszeniert. Sie ist es, über die der Zuschauer am meisten erfährt, meist in Form von Erinnerungen an ihre Zeit mit den Vulkaniern, die sie nach einem schweren Angriff durch die Klingonen in Obhut nahmen. Trotz der vulkanischen Prägung ist sie die emotionalste Figur der Crew, die mit Ausnahme des Wissenschaftsoffiziers Saru – der hier ein wenig die Rolle des nüchternen Spock übernimmt – und von Captain Georgiou auch als einzige näher vorgestellt wird. Die restliche Crew übernimmt Statistenrollen.

Auch wird die Geschichte hier gänzlich anders aufgebaut, als man es gemeinhin von Star Trek kennt: es wird der Ansatz der aktuellen Erfolgsserien gewählt: eine spannende, abgeschlossene Geschichte auf einige Seasons verteilen. So endet der Pilot auch völlig offen.

Herausragend ist ohne Frage der Look der neuen Serie: Die SFX haben höchstes Niveau, Kamera, Schnitt und Sound sind allesamt erste Klasse. Man zeigt, was heute möglich ist, und man beweist ein weiteres Mal, dass TV-Produktionen nicht mehr Sparflamme bedeuten müssen, sondern locker mit großen Kinoproduktionen mithalten können. Das sollte allerdings auch jedem spätestens seit Game of Thrones klar sein. Die Bildsprache von Discovery ist dabei eher an das Revival von Abrams angelehnt, als an klassische Produktionen wie Voyager oder TNG.

Diese komplette Neuausrichtung erscheint mir auch angebracht und notwendig. Einzig vermisst habe ich einen gewissen Kultfaktor, etwas zum identifizieren, zB. Figuren, auf deren Wiedersehen man sich freut. Oder ein einprägsames Serienintro. Das neue Intro ist sehr zeitgemäß, hoch ästhetisch, erinnert darin stark an das gelungene Intro von HBOs Westworld, aber Musik als auch Look lösen leider kaum Gefühle aus. Insbesondere die Musik bleibt leider sehr blass. Das ist schade, waren doch die Intros bei nahezu allen Star-Trek-Serien immer sehr ikonisch und nahmen den Zuschauer mit in jene ferne SciFi-Welt.

“Discovery” could provide viewers with the kind of character-driven, space-set sci-fi narrative that has long been missing from the television scene. (Variety)

Die Kritik an den Figuren ist sicherlich noch verfrüht, will die Serie offenbar doch eine große Geschichte erzählen, wo die Figurenzeichnung schlicht ihre Zeit braucht. Es bleibt zu hoffen, dass sich neben Burnham und Saru wieder ein ikonisches Team zusammenfinden wird, mit dem man als Zuschauer mitfiebert und bisweilen auch mal schmunzelt, denn Humor war immer wichtiger Bestandteil von Star Trek.

Eine gesellschaftskritische Ebene ist hingegen bereits im Pilot auszumachen, die Sprüche der klingonischen Anführer erinnern auf unheimlich Weise an das aktuelle Politgeschehen in der Welt, wo fanatischer Nationalismus wieder Konjunktur hat. Gerne mehr von solchen kritischen Parallelen. Diese gehören einfach zu Star Trek.

Zusammenfassend also war das kein schlechter Einstieg für das neue Projekt „Start Trek: Discovery“. Spannend und kurzweilig ist die Show ohnehin, bleibt nur zu hoffen, dass die Figuren, bzw. mehr Figuren genügend Zeit und Charakter bekommen. Ich bin gespannt auf mehr!

(Dieses Review bezieht sich auf den zweiteiligen Pilot)

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