USA 2018, R: Ron Howard, D: Alden Ehrenreich, Woody Harrelson, Emilia Clarke, Donald Glover, Paul Bettany //
Das zweite Spinoff aus dem Star Wars Universum dreht sich um Han Solos Leben bevor er Teil der Rebellion gegen das Imperium wurde, eine Originstory also. Der Film positioniert sich dabei als klassischer Gangsterfilm, eingebettet in die Fantasywelt der Saga.
Die Sorge um einen filmischen Totalschaden war groß, gab es doch einige Streitigkeiten im Produktionsprozess, die zum Austausch des Regisseurs führten (Ron Howard übernahm den Job) und damit auch zum Nachdreh diverser Szenen. Ein solches Setting führt in der Regel zu Filmen, die keine Handschrift mehr tragen, oder unter einem unausgegorenen Stilmix leiden (wie zuletzt DC’s „Justice League“).
Dieses Schicksal ereilte „Solo“ nicht – der Film funktioniert grundsätzlich. Er ist unterhaltsam, kurzweilig, die Darsteller machen allesamt einen guten Job – auch Ehrenreich, der natürlich mit dem Erbe des wunderbaren Harrison Ford eine große Verantwortung zu tragen hatte. Auch gibt es eine visuell großartige Sequenz (der Überfall auf einen Zug), die wirklich sehenswert ist. Doch es ist auch ein Film, den man genauso schnell wieder vergessen hat, wie man ihn gesehen hat.
Was ist passiert? Während es dem ersten Spin-Off „Rogue One“ gelang eine spannende Geschichte im Rahmen der Star Wars- Lehre zu erzählen, versagt Solo hier. Rogue one nutzt nicht nur geschickt den großen, dramatischen Überbau von Star Wars, es wagt auch einen eigenen Stil, welcher sich vom Kanon abhebt: ein düsteres Grundsetting, verlorene Helden und einige sehr starke Bilder. Die Origin-Story um Han hingegen wagt nie den Schritt über generische Actionsequenzen und oft vorhersehbare Szenarien hinaus. Aspekte wie der lustige Side-Kick-Druide wirken dabei schlicht zu schablonenhaft – „da muss noch ein lustiger Roboter dabei sein, weil das bei Star Wars immer so ist“. So verkommt bei „Solo“ das Label Star Wars zum bloßen Verkaufsförderer, ganz ähnlich wie die Abbildung von Darth Vader auf einer Kellogspackung.
Es überrascht dabei kaum, dass die Verkaufszahlen ($273.9 weltweit) und Reviews (Metascore 62) von „Solo: A Star Wars Story“ eher enttäuschen – sind sie doch sehr durchschnittlich für die wohl wertvollste Marke in Hollywood. Natürlich muss man dies in Relation zur doch sehr hohen Messlatte dieses Franchises sehen.
Denn „Solo“ ist kein schlechter Film. Er macht Spaß, aber er löst kaum Emotionen aus. Er ist „nett“. Und das ist zu wenig für einen Vertreter der Star Wars Saga.