Alpha

USA 2018, R: Albert Hughes; D: Kodie Smit-McPhee, Jóhannes Haukur Jóhannesson, Marcin Kowalczyk //

Der Sohn des Häuptlings eines steinzeitlichen Stammes darf mit auf seine erste große Jagd. Auf einer langen, beschwerlichen Reise durch die unwirkliche, nordische Natur soll er erwachsen werden, rituell in die Gemeinschaft der Jäger aufgenommen werden. So zieht er zusammen mit einigen anderen Stammesmitgliedern hinaus zu den großen Bisonherden.

Doch in seiner Unerfahrenheit verläuft die Jagd für den jungen Mann unglücklich – am Schluß bleibt nur er allein in der Wildnis. Und ein verletzter Wolf. Von diesem Moment an erzählt Alpha die Geschichte vom Ursprung der uralten Freundschaft zwischen Hund bzw. Wolf und Mensch.

Es wird dabei kaum gesprochen. Die Bilder sprechen gänzlich für sich. Und ja, die Bilder sind die große Stärke dieses Filmes. Kein anderer Film macht das steinzeitliche Leben so erfahrbar, gibt einen so intensiven Einblick in eine Zeit, wo der Mensch die Natur fürchtete und respektierte. Denn sein Leben in jener Welt war fragil, bedroht von wilden Tieren und Naturgewalten.

In wahrlich kolossalen, wunderschön komponierten Bildern zeigt Hughes, wie unbedeutend wir Menschen doch sind, wie gewaltig die Natur. Die meist skandinavisch anmutenden Landschaften sind raue Schönheiten, eisiger Wind fegt über die kargen Felsen, die wenigen Momente der gemeinsamen Gemütlichkeit der Menschen sind rar, und bisweilen von unerwartet kurzer Dauer. Die Kamera zeigt dabei bewusst oft das große Ganze – winzig erscheint die Gruppe Jäger in der mächtigen Eislandschaft – dies verstärkt das Gefühl der Abhängigkeit, der Unterlegenheit gekonnt. Aber auch Bewunderung für diese unberührten Landschaften. Vor allem aber: es wirkt authentisch, wie eine Zeitreise in eine für uns moderne Homo Sapiens heute fremdartige Welt.

Genau diese Momente sind es, die den Film wirklich sehenswert machen. Die Dialoge sind nur bedingt interessant, das Zusammenspiel zwischen Wolf und Protagonist eher minimalistisch und wenig überraschend – man weiß schließlich wohin die Reise geht. Der Leidensweg des jungen Jägers wird dann bisweilen auch zu dick aufgetragen, wenn zusätzliche Unheil geschehen, die für die Story gar nicht nötig wären. Er ist mehr als einmal dem Tode nahe. Nur weiß der Zuschauer relativ früh, dass er mit Sicherheit überlebt, was nicht gerade zur Spannung beiträgt. So sollte man „Alpha“ wie bereits erwähnt in erster Linie für seine perfekt inszenierte Stimmung wahrnehmen, für das Erlebnis in diese steinzeitliche Welt einzutauchen. „Alpha“ bleibt genau deshalb als Film auch in Erinnerung. Damit ist Hughes Film auf jeden Fall sehenswert und erhielt auf Rotten Tomatoes nicht umsonst das beindruckende Ergebnis von 81%.

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