USA 2019, R: F. Gary Gary, D: Chris Hemsworth, Tessa Thompson, Kumail Nanjiani, Rebecca Ferguson, Emma Thompson, Liam Neeson //
Mit „Men in Black“ gelang Regisseur Barry Sonnenfeld 1997 ein seltener Erfolg: die Geburt eines neuen, erfolgreichen wie sympathischen Franchises. Men in Black glänzte vor allem durch seinen trockenen Humor, getragen vom im Film clever eingesetzten Schauspieler-Duo Tommy Lee Jones und Will Smith. Der Film etablierte mit einer unterhaltsamen Leichtigkeit die geheime Behörde MIB, die sich um Ein- und Ausreise von Aliens kümmert, sowie um das Geheim-Halten dieser gegenüber der normalen Bevölkerung, die gar nicht merkt, wie viele Aliens bereits unter ihr leben. Der Film lebte vom Zusammenspiel der beiden Protagonisten, frechen Sprüchen und einer Story, die dabei spannend genug war, um perfekt zu unterhalten. So folgten auch gleich zwei Sequels, wobei hier überraschend der dritte Teil sehr gelungen war.
Bei erfolgreichen Franchises können die Studios allzu oft der Versuchung nicht widerstehen, weiter Gewinn daraus ziehen zu wollen. Leider, denn wie bei dem Spin Off „Men in Black: International“ geht das nicht selten schief.
Der Film setzt auf neue Gesichter, da die beiden ursprünglichen Hauptdarsteller nicht mehr bereit waren erneut in die Rollen der MIB zu springen. Mit Chris Hemsworth und Tessa Thompson wären dies auch zwei durchaus fähige Darsteller, doch Drehbuch, Story, Ästhetik, ja fast alles sind derart lau, dass auch die beiden hier nichts mehr reißen können.
Jeder Moment im Film ist vorhersehbar, lieblos und austauschbar. Es gibt da böse Aliens, die wollen eine Superwaffe, die zufällig auf der Erde ist und dann gibt’s da noch einen Maulwurf bei den MIB. Spoiler? Nicht wirklich. All dies weiß man bereits nach kurzer Zeit. Auch ohne, dass die Story dies so vorsieht.
Der Film hat zu dem keinerlei Rhythmus. Man springt von Ort zu Ort, plänkelt ein wenig hier und dort. Es gibt keinen einzigen emotionalen Moment (ganz anders bei der ursprünglichen Trilogie), keinen Gag der wirklich sitzt. Von einem Spannungsbogen ganz zu schweigen. Auch an Ideenreichtum mangelt es massiv: Während die getarnten Aliens bei den alten Filmen noch einfallsreich und äußerst amüsant in Szene gesetzt wurden – man denke da an die „Wanze“ im „Farmerkostüm“ – sind diese jetzt einfach nur noch albern und fantasielos.
Die für MIB sehr wichtigen Special Effects wirken dabei überholt, der Film wirkt völlig veraltet, obwohl er alles andere als billig war (110 Mio Dollar). Der Erstling von ’97 (vor über 20 Jahren!) kann auf jeden Fall was das angeht locker mithalten – und kostete dabei gar weniger (90 Mio). Visuelle Wow-Momente entfallen gänzlich, sowohl Effekt-technisch als auch was die Kamera- und Schnittarbeit angeht. Diese erreichen gerade so konventionelles Niveau. Das Setdesign ist ebenso austauschbar.
Neben dem Titel gibt es damit auch nur eine einzige Gemeinsamkeit mit den Originalen: den Soundtrack. Dieser verspielt gehaltene, orchestrale Track von Filmmusik-Urgestein Danny Elfman wirkt denn auch seltsam deplatziert bei der aktuellen Produktion. Denn die besondere, einerseits verspielte, andererseits kultig „spacige“ Stimmung der MIB-Filme fehlt „MIB international“ gänzlich. So wirkt der Soundtrack oft wie ein Track, der versehentlich in diesen Film geraten ist, aber eigentlich gar nicht dazugehört.
Wenn dann noch mehr als plumpes Product Placement dazu kommt (beim Aufdecken des neuen MIB Wagens, einem Lexus, zu sagen „that’s what I’m talking about“, ist einfach nur noch peinlich), verliert man endgültig den Spass an der Sache. Dieser Lexus steht gewissermaßen fast schon symbolisch für den ganzen Film: Eine farblose Kopie der großen Klassiker, funktional vielleicht, aber ohne jede Liebe für’s Detail und fern von jedem Kultfaktor.
Kann man gucken, an einem Sonntag beim Bügeln vielleicht. Oder auch nicht. Schade um das schöne Franchise!